Aktueller Kriminalroman · GEHEIMNISKRÄMER
Ausbildung? Leben? Sie schreibt, seit sie schreiben
Jahrgang 1963. Aufgewachsen in Köln. Nach dem BWL-Studium an der Universität zu Köln entschied sie sich für eine Laufbahn als Senior-Texterin, machte ein Praktikum in Singapur und fand kurz darauf ihren Platz in einer renommierten Agentur in München. Dort arbeitete sie für Industrieunternehmen, Automobilhersteller, IT- und Konsumerprodukte, Verbände und Politik. Sofort erschienen Arbeiten von ihr in den Jahrbüchern der Werbung. Verheiratet ist sie mit Mike, Sohn des legendären Swingmusikers Charly Niedieck, seinerzeit auch Bassist des Kölner Eilemann-Trios. Nach ihrem Romandebüt „Luxuslügen" 2019, hat es ihr Kurzkrimidebüt „Totpunkt" 2020 auf die Longlist des Wortrandale Literaturpreises Berlin geschafft. Ende 2021 ist ihr neuer Kriminalroman „Geheimniskrämer" erschienen. 2022 wurde sie vom Literaturhaus Den Haag Deutsche Bibliothek eingeladen. Sie ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern und findet Menschen und ihre Vernetzungen gnadenlos spannend. Edith Niedieck lebt und schreibt heute im pulsierenden Cologne.
Wieso Bücher?
Meine Antennen sind immer aufgestellt und schnappen Aktuelles auf. Themen abgrenzend zu transportieren oder wieder zu einem Ganzen zu verschmelzen, ist meine Leidenschaft neben der Diversifikation von Sprache. Ich mag es als Autorin besonders, Figuren zu drehen und Charaktereigenschaften zu kombinieren. Als Texter kann man leicht und schnell in fremde, komplexe Sachverhalte eintauchen. Wir können diese neu und deutlich spiegeln und sie in Charakteren transparent machen. Das spürt der Leser, das erhöht die Neugier. Charaktere sind für mich die Essenz meiner Stories. Weil sie fühlen, fühlen wir.
Warum ein Krimi als Debüt?
So ein Wohlfühlmilieu in dem ich lebe, hat eine ganz besondere Alltagsspannung, die unheimlich gut in einen Krimi passt. Metropolen sind tolerant und plural, aber auch unverbindlich. Und ich wollte zeigen, dass Spannungsliteratur durchaus auch ein literarischer Strang ist.
Woher kommen die bizarren Ideen?
Das habe ich mich auch immer gefragt ... Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich meinem Unterbewusstsein viel Aufmerksamkeit widme ;-)
Was sagt die Familie über das Morden beim Schreiben?
Sie findet es seltsam, dass ich mich mit Abgründen und schrägen Charakteren beschäftige. Je raffinierter die Figuren, desto lieber.
Warum führen Szenen auch in Wälder?
Es gibt Menschen, die sich beim Waldspaziergang über das saftige Grün oder raschelnde Herbstlaub freuen. Ich vermute, hinter dem nächsten Baum lauert irgendjemand auf mich. Und man weiß nicht, ob die schöne Stimmung gleich kippen wird? Dann ist die Angst präsent. Spannend, finden Sie nicht? Vielleicht inspirieren mich aber auch meine Gene für die ein oder andere Szene im Wald. Mein Vater war Diplom-Forstwirt. Meine Eltern gaben auf Plastikspielzeug keinen „Pfifferling". Das Kind – also ich – sollte Kastanienfiguren basteln und einmal im Leben ein Baumhaus bauen. Nach wie vor ist es diese Kraft und Ursprünglichkeit der Natur, die mich immer wieder lockt, aber auch erdet.
Auch eine Affinität zu Frankreich ist manchmal zu spüren ...
Offenbar melden sich dann tatsächlich meine Vorfahren zu Wort.
Was „packt" einen noch als Autorin?
Nach der ausverkauften Premierenlesung spürte ich – jetzt wird es ernst ... mit dem Autorenleben. Mich verbinden meine vielfältigen Lesungserlebnisse mit den Besuchern. Das liegt daran, weil mir gut lesen oberwichtig ist. Das Publikum ansprechen, die richtigen Textstellen aussuchen usw. – das lässt Kultur lebendig werden. Natürlich gibt es auch noch viele andere schöne Erfahrungen, wie das Glück des ersten Verlagsvertrags bis hin zum ersten Auspacken und Berühren des eigenen gedruckten Buchs. Ganz besonders stark bleiben vor allem immer die Momente, wenn sich die ausgedachten Figuren plötzlich verselbstständigen. Zuerst im Text und letztlich im Kopfkino der Leser.
Hier geht's zum Interview
Wo schreibst du am liebsten?
Hm, es klingt banal, aber tatsächlich dort, wo ich durch nichts und niemanden abgelenkt werde – also am Schreibtisch. Und übrigens am liebsten nachts.
Welches ist dein Lieblingskrimi?
Zurzeit „Achtsam Morden“.
Dein Lieblingskollege/Lieblingskollegin?
Oh, es gibt so viele tolle Kollegen und Kolleginnen – unter ihnen eine Auswahl zu treffen, ist mir schlichtweg unmöglich.
Warum bist du im SYNDIKAT?
Ich finde Netzwerke und Networking unheimlich spannend. Vor allem aber beleuchtet das SYNDIKAT eine Menge interessanter und wichtiger Themen.
Dein Sehnsuchtsort?
Korsika
Wo findest du Ruhe?
Bei Spaziergängen. Das liegt vermutlich in meiner Natur ;-) ... als Kind eines Forstwirts.
Wo Aufregung?
Im Stau.
Deine persönlich meist gehasste Frage?
Könntest du mal eben, nur kurz, sofort ...?
Hier geht's zum Interview
UND NOCH EIN KREUZVERHÖR:
Suppe oder Keks?
Suppe.
Weinen oder lachen?
Lachen!
Neidisch oder hurmorvoll?
Humorvoll!
Kaffee oder Tee?
Espresso.
Rock oder Pop?
Jazz.
Walzer oder Foxtrott?
Tango Argentino.
Berge oder Meer?
Hm ...