„Das haben wir noch nie gemacht, also wird es sicher gut." Pippi Langstrumpf
Ausbildung? Leben? Sie schreibt, seit sie schreiben kann.
Jahrgang 1963. Aufgewachsen in Köln. Nach dem BWL-Studium an der Universität zu Köln hat sie als Senior-Texterin für führende Agenturen in Singapur und München gearbeitet. Dort schrieb sie für Industrieunternehmen, Automobilhersteller, IT- und Konsumerprodukte, Verbände und Politik. Arbeiten von ihr gelangten in verschiedene Jahrbücher der Werbung. 2019 erschien ihr erster Kriminalroman. Seitdem wurden ihre Krimis in mehreren Verlagen veröffentlicht. Mit ihrem Kurzgeschichtendebüt „Totpunkt" war sie 2020 für den Literaturpreis Wortrandale Berlin nominiert. Weitere Literaturwettbewerbe brachten ihr Erfolge. 2022 wurde sie vom Literaturhaus Den Haag Deutsche Bibliothek eingeladen. Lesungen mit ihr sind ein Erlebnis und regelmäßig ausgebucht. Ihre Romane gelten als „lebendiger, raffinierter Kriminalstoff, der mit interessanten Charakteren so viel Spaß macht zu lesen". 2024 wurde sie für den Macherinnen Award nominiert. Edith Niedieck ist Mitglied im „Syndikat", dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, und bei den „Mörderischen Schwestern" und findet Menschen und ihre Vernetzungen gnadenlos spannend. Aktuell arbeitet sie an zwei neuen Romanen. Dabei weicht ihre Bobtail-Hündin nicht von ihrer Seite.
Wieso Bücher?
Meine Antennen sind immer aufgestellt und schnappen Aktuelles auf. Themen abgrenzend zu transportieren oder wieder zu einem Ganzen zu verschmelzen, ist meine Leidenschaft neben der Diversifikation von Sprache. Ich mag es als Autorin besonders, Figuren zu drehen und Charaktereigenschaften zu kombinieren. Als Texter kann man leicht und schnell in fremde, komplexe Sachverhalte eintauchen. Wir können diese neu und deutlich spiegeln und sie in Charakteren transparent machen. Das spürt der Leser, das erhöht die Neugier. Charaktere sind für mich die Essenz meiner Stories. Weil sie fühlen, fühlen wir.
Was ist an Krimis so faszinierend?
Das Tolle ist, dass zum Schluss alle Fäden zusammenlaufen. Das Chaos lichtet sich, es gibt eine Lösung und alles hat am Ende einen Sinn. Das ist das Schöne an Kriminalromanen. Ich glaube, deshalb lesen wir alle auch so gern Krimis.
Woher kommen die bizarren Ideen?
Das habe ich mich auch immer gefragt ... Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich meinem Unterbewusstsein viel Aufmerksamkeit widme ;-)
Was sagt die Familie über das Morden beim Schreiben?
Sie findet es seltsam, dass ich mich mit Abgründen und schrägen Charakteren beschäftige. Je raffinierter die Figuren, desto lieber.
Warum führen Szenen auch in Wälder?
Es gibt Menschen, die sich beim Waldspaziergang über das saftige Grün oder raschelnde Herbstlaub freuen. Ich vermute, hinter dem nächsten Baum lauert irgendjemand auf mich. Und man weiß nicht, ob die schöne Stimmung gleich kippen wird? Dann ist die Angst präsent. Spannend, finden Sie nicht? Vielleicht inspirieren mich aber auch meine Gene für die ein oder andere Szene im Wald. Mein Vater war Diplom-Forstwirt. Meine Eltern gaben auf Plastikspielzeug keinen „Pfifferling". Das Kind – also ich – sollte Kastanienfiguren basteln und einmal im Leben ein Baumhaus bauen. Nach wie vor ist es diese Kraft und Ursprünglichkeit der Natur, die mich immer wieder lockt, aber auch erdet.
Auch eine Affinität zu Frankreich ist manchmal zu spüren ...
Offenbar melden sich dann tatsächlich meine Vorfahren zu Wort.
Was „packt" einen noch als Autorin?
Mich verbinden meine vielfältigen Lesungserlebnisse mit den Besuchern. Das liegt daran, weil mir gut lesen oberwichtig ist. Das Publikum ansprechen, die richtigen Textstellen aussuchen, mit Leser:innen ins Gespräch kommen, usw. – das lässt die Veranstaltungen lebendig werden und macht großen Spaß. Natürlich gibt es auch noch viele andere Glücksmomente, wie das Auspacken und Berühren eines neu erschienenen Buchs. Ganz besonders stark bleiben vor allem immer die Momente, wenn sich die ausgedachten Figuren plötzlich verselbstständigen. Zuerst im Text und letztlich im Kopfkino der Leser.
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Die Jubiläumsausgabe Folge 200 von SPRENGER SPRICHT AUTORINSIGHTS – mit Romy Hausmann, Leon Sachs, Wolfgang Schorlau und Edith Niedieck. Worüber wir gesprochen haben, erfahrt ihr überall, wo es Podcasts gibt. Viel Spaß beim Hören!! Hier der Link: https://open.spotify.com/episode/2OpzMbNvuE5SFZMf5FRX2d?uid=01579f5a1b316c26b425&uri=spotify%3Aepisode%3A2OpzMbNvuE5SFZMf5FRX2d
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Wo schreibst du am liebsten?
Hm, es klingt banal, aber tatsächlich dort, wo ich durch nichts und niemanden abgelenkt werde – also am Schreibtisch. Und übrigens am liebsten nachts.
Welches ist dein Lieblingskrimi?
Zurzeit „Achtsam Morden“.
Dein Lieblingskollege/Lieblingskollegin?
Oh, es gibt so viele tolle Kollegen und Kolleginnen – unter ihnen eine Auswahl zu treffen, ist mir schlichtweg unmöglich.
Warum bist du im SYNDIKAT?
Ich finde Netzwerke und Networking unheimlich spannend. Vor allem aber beleuchtet das SYNDIKAT eine Menge interessanter und wichtiger Themen.
Dein Sehnsuchtsort?
Korsika
Wo findest du Ruhe?
Bei Spaziergängen. Das liegt vermutlich in meiner Natur ;-) ... als Kind eines Forstwirts.
Wo Aufregung?
Im Stau.
Deine persönlich meist gehasste Frage?
Könntest du mal eben, nur kurz, sofort ...?
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UND NOCH EIN KREUZVERHÖR:
Suppe oder Keks?
Suppe.
Weinen oder lachen?
Lachen!
Neidisch oder hurmorvoll?
Humorvoll!
Kaffee oder Tee?
Espresso.
Rock oder Pop?
Jazz.
Walzer oder Foxtrott?
Tango Argentino.
Berge oder Meer?
Hm ...